Die Gaumennahterweiterung ist die klassische kieferorthopädische Maßnahme zur transversalen Erweiterung des gesamten Oberkiefer- und Mittelgesichtkomplexes. Die Apparatur wird über Bänder oder eine Kunststoffkappenschiene an den Zähnen im Oberkiefer befestigt. Über eine eingearbeitete Schraube am Gaumen wird die Apparatur im Mund aktiviert. Dadurch wird in sehr kurzer Zeit eine orthopädische Erweiterung der apikalen Basis des Oberkiefers um bis zu 15mm erreicht. Daneben ist durch das vergrößerte Raumangebot im Mittelgesicht in vielen Fällen eine Verbesserung der Nasenatmungsfunktion zu beobachten.
Wichtig für den Erfolg der Gaumennahterweiterung ist das selbstständige Drehen der Schraube durch die Patienteneltern oder den Patienten. Dies geschieht in der Regel während der ersten Woche zweimal pro Tag. Danach wird in bei einem Kontrolltermin das weitere Vorgehen festgelegt.
Die Gaumennahterweiterung wird vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt; sie ist prinzipiell aber auch beim Erwachsenen möglich, muß jedoch hier meist chirurgisch unterstützt werden.
Aufgrund der Mobilisierung der Oberkiefersegmente ist der Einsatz von Delairemaske zur Vorverlagerung und des Headgears zur vertikalen Kontrolle des Oberkiefers im Anschluß an die Gaumennahterweiterung besonders effektiv.
Aufgrund des relativ großen Rezidivpotentiales der transversalen Dimensionen wird bei der Gaumennahterweiterung eine Überkorrektur angestrebt. In der Regel kann mit einer anterior-kaudalen Neupositionierung des Oberkieferkomplexes gerechnet werden.