Ernährungsberatung

Einen wichtigen Teil der Prophylaxe nimmt die Ernährungsberatung ein. Leider sind falsche, unausgewogene und zudem zahnfeindliche Ernährungsgewohnheiten in unserer “zivilisierten Gesellschaft” die Regel.

Weithin bekannt ist sicherlich, dass Zucker in all seinen verschieden Formen Hauptverursacher von Karies ist. Er dient den kariesauslösenden Bakterien als Ausgangsstoff zur Bildung der zahnschmelzauflösenden Säuren. Ohne Zucker – keine Karies.

Hier einige Anmerkungen zum Zucker: Wie Alkohol oder Tabak ist auch Zucker als niedermolekulares Kohlenhydrat kein Nahrungs- sondern ein Genußmittel. Bis zum 11. Jahrhundert war Zucker bei uns unbekannt. Vor 150 Jahren war er ein Genußmittel, das nur Reichen vorbehalten war. Heute liegt der durchschnittliche Zuckerverbrauch bei 45 Kg pro Jahr. Ein überhöhter Zuckerkonsum wird als Auslöser von vielen Zivilisationskrankheiten erachtet: Überreizung der Schleimhäute von Magen und Zwölffingerdarm, Sodbrennen, Magen- und Dickdarmgeschwüre-Polypen-Krebs, die Crohn´sche Erkrankung, Vitamin-B-Mangel, Diabetes mellitus, Gicht, Arthritis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht u.a.m.

Hochmolekulare Nahrungskohlenhydrate werden in Form von Stärke aus Getreide, Reis oder Kartoffeln aufgenommen, die ganz anders im Körper verwertet werden. Zucker als niedermolekulares Kohlenhydrat hingegen ist kein Nahrungsmittel, sondern für unsere Ernährung völlig überflüssig. Er enthält nur leere Kalorien, d.h. keine Vitamine oder Mineralien weder Enzyme, Spurenelemente noch Ballaststoffe.

Sehr beliebt sind süße Zwischenmahlzeiten: Als Folge einer süßen Zwischenmahlzeit steigt der Blutzucker drastisch an. Insulin wird zum Abbau des Blutzuckerspiegels in großen Mengen freigesetzt, der Blutzuckerspiegel fällt unter seinen Normalwert mit der Folge eines erneuten Heißhungers und Energiemangels für Muskeln, Zellen und Gehirn, was einen starken Leistungsabfall verursacht.

Ein Kind, das zum Frühstück Honig oder Marmelade auf Weißbrot oder Toast zu sich nimmt und dazu Kakao trinkt, ist eine Stunde später in der Schule weniger leistungsfähig. Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und Ungeduld sind Symptome dieser Hypoglykämie.

Zucker erzeugt ähnlich Alkohol oder Tabak zudem eine Sucht, also ein Verlangen, immer mehr und mehr davon zu essen. Es entwickelt sich eine Begierde, obwohl der Körper keinen notwendigen Bedarf danach hat.

Fazit sollte sein, den Zuckerkonsum möglichst einzuschränken und vor allem Kleinkinder erst gar nicht an diese Droge zu gewöhnen. Ziel bleibt es unsere Kinder möglichst ohne dieses gesundheitsschädliche Genußmittel zu erziehen, d.h. keine gesüßten Tees und Getränke, möglichst keine Schleckereien wie Energieriegel oder Milchschnitte zwischendurch und eine bewußte Ernährung. Hierzu zählt natürlich auch ein gesundes Pausenbrot z.B. Vollkornbrot mit Frischkäse und Gurke, Käse oder Wurst und Salat, dazu eine Tomate, eine Karotte oder Obst.

Zurück zu den Zähnen. Die karieserregenden Bakterien sind essentiell zuckerabhängig. Bei Zuckerentzug sterben sie aus. Bei einem großen Zuckerangebot nehmen sie explosionsartig zu und verschieben das ökologische Gleichgewicht in der Mundhöhle. Karies entsteht durch Säureeinwirkung, die beim Zuckerstoffwechsel des Streptococcus mutans entsteht. Für die Kariesentstehung ist – anders als bei anderen Erkrankungen – nicht die Gesamtmenge des konsumierten Zuckers entscheidend, sondern wie lange und wie oft Zucker an der Zahnoberfläche, in der Plaque zur Verfügung steht. Wenn also schon Zucker konsumiert wird, so sollte dies möglichst nicht als Zwischenmahlzeit oder gar langanhaltend als Lutscher oder Bonbons geschehen, sondern beispielsweise als Dessert in eine ausgewogene Mahlzeit integriert werden.

Hitliste der Zahnkiller: Nuckelflasche Dauerlutscher Zuckerwatte Karamellbonbons Schokoriegel aller Art Kartoffelchips Ketchup Cola und Limonade Nuss-Nougat-Cremes, z.B. Nutella o.ä. Müsliriegel mit Honig Honig steht für viele als Symbol für eine gesunde Ernährung. Das Gegenteil ist der Fall. Honig enthält praktisch keine Mineralien außer geringe Mengen an Eisen und keine Vitamine außer Vitamin K. Er besteht zu 80% aus Zucker und ist aufgrund der Klebrigkeit hochgradig kariogen.

Zuckerersatzstoffe: Hier wird zwischen den künstlich hergestellten, organisch chemischen Süßstoffen und den Zuckeraustauschstoffen unterschieden, die pflanzlicher Herkunft sind. Die gebräuchlichsten Zuckerersatzstoffe sind Sorbit und Xylit. Xylitkaugummis sind ein wichtiges, einfaches Antikarieshilfsmittel.

Beim Kauf von Süßigkeiten sollte auf zahnschonende Produkte geachtet werden, die mit dem Symbol der Aktion zahnfreundlich e.V., einem weißen Zahnmännchen mit Schirm auf rotem Hintergrund, gekennzeichnet sind.